Hier eine etwas kurze Einführung in die frühe Geschichte der PC-Spiele in den 1980ern, von der einfachen Büromaschine zu der den Spielemarkt beherrschenden Spielemaschine.
Alles beginnt mit dem IBM PC mit Intel 8088-Prozessor und MS-DOS 1.0, der 1981 erschien. Der "Personal Computer" war eher als Bürocomputer konzipiert, für den Sound gab es nur den berüchtigten einfachen PC-Piepser. Bei der Grafik konnte man zwischen zwei Grafikkarten wählen: Der MDA-Karte und der CGA-Karte. MDA (Monochrome Display Adapter) bot gar keine Grafik, sondern nur monochromen Text, dafür in hoher Auflösung und mit der Möglichkeit, Text unterstrichen, intensiv oder invertiert darzustellen. CGA (Color Graphics Adapter) zwar nur grob aufgelöste Textdarstellung (aber dafür in 16 Farben), dafür aber zwei Grafikmodi, einen hochauflösenden monochromen Modus und einen Modus mit niedriger Auflösung und 4-Farb-Palette (umschaltbar zwischen "hässlich" und "brechreizerregend") -- durch Programmiertricks konnte man der CGA-Karte aber auch bald mehr Farben entlocken.
Die ersten PC-Spiele waren dementsprechend simpel; die meisten Spielehersteller ignorierten den PC zunächst, mit Ausnahme von Microsoft und IBM, die einige Spiele produzierten. Die meisten Spiele dieser frühen Jahre sind dagegen meist von Hobbyprogrammierern geschriebene BASIC-Programme mit reinem Text-Interface. Generell können diese Spiele mit anderen 8-Bit-Heimcomputern der damaligen Zeit (Apple II, C-64, Schneider CPC, Atari 400/800 usw.) kaum mithalten.
1982 erschien dann die Hercules-Grafikkarte, die kompatibel zur MDA-Karte war, aber auch einen monochromen Grafikmodus mit der seltsamen Auflösung 720x348 bot. Sie erstaunlich beliebt, aber nur wenige Spielehersteller unterstützten sie (Sierra gehört zu den rühmlichen Ausnahmen); über sogenannte "CGA-Emulatoren" konnte aber die CGA-Grafik in monochrome Schattierungen übersetzt werden, wodurch auch CGA-Spiele mit Hercules-Grafikkarte spielbar wurden.
1983 brachte IBM den Nachfolger des PC heraus, den PC/XT mit MS-DOS 2.0, der aber außer einer standardmäßig mitgelieferten Festplatte nicht Neues bot.
1984 brachte dann schon interessantere Entwicklungen. Zum einen erschien IBMs als Einsteiger- und Spielemaschine konzipierter PCjr, der Joystick-Unterstützung, dreistimmigen Sound und endlich vernünftige 16-Farb-Grafik bieten konnte. Das Gerät erschien zusammen mit dem ersten echten Grafikadventure von Sierra, King's Quest, das speziall für den PCjr entwickelt worden war, um dessen Vorzüge darzustellen. Der PCjr war allerdings ein Flop und wurde 1985 vom Markt genommen -- kurz davor erschien der PCjr-Klon Tandy 1000 auf dem Markt, der wesentlich langlebiger war.
Ebenfalls 1984 erschien auch die EGA-Karte (Enhanced Graphics Adapter). Diese bot denselben Grafikmodus wie der PCjr (320 x 200 x 16 Farben) auch für PC-Besitzer, die nun auch endlich in den Genuss einigermaßen erträglicher Grafik kommen konnten.
Schließlich erschien 1984 der IBM AT mit Intels 16 Bit-80286-Prozessor, der wesentlich leistungsfähiger als der 8086/8088 der früheren PC/XTs war, und ein Jahr später der 32-Bit-80386er, der die Rechenleistung nochmal steigerte.
Und so langsam begann auch die Spieleindustrie, Heimcomputer-Games auch auf den PC zu portieren. Dennoch konnte sich der PC gegen die 16-Bit-Heimcomputerkonkurrenten (Amiga, Atari ST) kaum durchsetzen, die wesentlich bessere Spieleeigenschaften hatten. Und immer noch gab es für den Sound nur den nervigen PC-Piepser.
Eine Szene gab es allerdings, die sich sehr um den PC kümmerte: Die Shareware-Szene. Hobbyprogrammierer, die auf dem PC das Programmieren erlernt hatten, veröffentlichten eigene Spiele und boten eine Testversion umsonst, die Vollversion gegen ein geringes Entgelt an. Zwar sind die meisten Shareware-Spiele technisch weniger professionell als die Spiele der "Großen", allerdings gab es hier Spielideen zu finden, die sich "professionelle" Gamedesigner nicht trauten, bzw. die von den großem Firmen sicher nicht veröffentlicht worden wäre. Dennoch wurde der PC-Spiele von den Heimcomputer-Besitzern eher belächelt.
Der große Umschwung kam erst Ende der 1980er. 1987 wurde die VGA-Karte (Video Graphics Array) von IBM eingeführt, zunächst nur für seine PS/2-Rechner. Sie bot schließlich einen 256-Farb-Grafikmodus, der dem der 16-Bit-Heimcomputer entsprach. Ebenfalls 1987 erschien die erste Soundkarte, das CMS (Creative Music System), und 1988 dann die AdLib-Soundkarte sowie die MIDI-fähige Roland MT-32. Außerdem unterstützten viele Spiele nun Maus und Joystick, bisher war die Tastatur das einzige Eingabemittel gewesen.
Damit wurde der PC eine ernsthafte Konkurrenz für die Heimcomputer, und neben Sierra begannen nun auch andere renommierte Spielefirmen, für den PC zu entwickeln.
In den folgenden Jahren baute sich also der Vorsprung des PC immer weiter aus. Im Jahr 1989 erschien der 80486er und verbesserte die Rechenleistung weiter, der VESA-Standard normierte die bisher je nach Hersteller verschiedenen sogenannten "Super VGA"-Modi mit höherer Auflösung, und die Sound Blaster-Karte bot einen wesentlich besseren Sound als die ältere AdLib-Karte.
Anfang der 1990er setzte sich der PC, spätestens 1993 mit dem Pentium schließlich endgültig gegen die verschiedenen alten und neuen Heimcomputer als Spielesystem durch. Die CD-ROM erlaubte bisher ungeahnt aufwändige Produktionen, Windows wurde allmählich auch für Spieler immer interessanter -- doch blieben die Spielideen oftmals auf der Strecke.
Allgemein war einer der Vorteile des PC gegenüber den zunächst weit überlegenen Heimcomputern, dass er ein offenes System ist. Jeder kann sich die Hardwarespezifikationen ansehen und neue, rückwärts-kompatible Hardware und Software entwickeln. Dadurch hatte der PC eine riesige auf Hobby-Programmierern fußende Entwicklerbasis, die wesentlich größer war als die der Atari- und Commodore-Heimcomputer, die nur von einer Firma entwickelt wurden.
Außerdem blieb den PC-Spieleentwicklern dadurch, dass der PC lagne Zeit technisch so zurückgeblieben war, nichts anderes übrig, als in die Idee zu investieren, um ein interessantes Spiel zu entwickeln. Insofern förderte meiner Meinung nach die minimale Technik die Entwicklung guter Spiele, und mit der "CD-ROM-Revolution" begann der Mainstream-Spiele-Markt, uninteressant zu werden. Die innovativen Spiele findet man heute abseits der ausgelatschten Pfade, in den Niederungen der Indie-, Retro- und Lo-Fi-Games-Szene.
Systeme
1981: PC
1983: XT
1984: PCjr / Tandy 1000
1984: AT (286er)
1985: 386er
1989: 486er
Betriebssysteme
1981: MS-DOS 1.0, unterstützt 320 KB (5,25")
1983: MS-DOS 2.0, unterstützt Festplatten (max. 10 MB) und 360 KB-Floppy (5,25")
1984: MS-DOS 3.0, unterstützt größere Festplatten (max. 32 MB) und 1,2 MB-Floppy (5,25" HD)
1985: Windows 1.0
1986: MS-DOS 3.2, unterstützt 720 KB-Floppy (3,5")
1987: MS-DOS 3.3, unterstützt 1,44 MB-Floppy (3,5" HD)
1987: Windows 2.0
1988: MS-DOS 4.0, mit Mausinterface
1990: Windows 3.0
Grafikkarten
1981: MDA
1981: CGA
1982: Hercules
1984: EGA/PCjr/Tandy
1987: VGA/MCGA
1989: VESA/Super VGA-Karten:
Soundkarten
1981: PC-Piepser (aua!)
1984: PCjr/Tandy-Sound
1987: Creative Music System
1988: Adlib
1988: Roland MT-32
1989: Sound Blaster
Donnerstag, 13. August 2009
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