Nachdem ich mich seit Jahren mit Computerspiele befasse -- zunächst rein als Spieler, später auch als Spiele-Entwickler, schließlich auch als Historiker bzw. Archäologe --, habe ich beschlossen, doch mal meine Begeisterung und mein (begrenztes!) Wissen durch diesen Blog zu teilen.
Hauptsächlich werde ich ältere PC-Spiele vorstellen (so von 1980 bis 1993), die ich auf meinem PC mit DOSBox spiele, doch ich möchte nicht ausschließen, dass auch ältere Nicht-PC-Spiele vorgestellt werden, sowie neuere interessante und unbekanntere Indie- und Lo-Fi-Games (für die ich eine besondere Schwäche habe). Desweiteren wird es hin und wieder allgemeine Artikel zur Computer- und Videospielgeschichte geben.
Angefangen hat alles -- wie so oft -- bei irgendwelchen Freunden, auf deren C64s und Schneider CPCs ich meine ersten Spiele gezockt habe. 1988 oder 1989 erhielt ich dann einen Schneider Euro-PC zu Weihnachten -- mit seinem 8088er-Prozessor und Hercules-Grafikkarte definitiv keine Spielemaschine und auch eher pädagogisch zum Lernen gedacht. Tatsächlich habe ich auf dem Gerät auch meine ersten Programmierversuche getan, was schlussendlich zu meinem heutigen "Traumberuf" geführt hat, aber hauptsächlich habe ich auf der Kiste natürlich gedaddelt -- vor allem Raubkopien: Zumeist die alten Sierra-Adventures, aber auch viele Rollenspiele, Simulationen, Strategiespiele, Denkspiele, Sportspiele, Rennspiele und so weiter -- Hauptsache, sie liefen auf meinem PC, denn das war keine Selbstverstänclihkeit. Die meisten Spiele aus den damals begeistert gelesenen Spielezeitschriften ASM und PowerPlay blieben aufgrund ihrer Hardwareanforderungen ein schöner Traum.
Ab 1995 hatte ich dann meinen ersten Pentium, der auch wieder zum Spielen genutzt wurde, wenn auch -- bis auf eine intensive Civilization-Phase -- etwas weniger intensiv als früher. Die neuen Spiele interessierten mich einfach nicht so (die Lucasfilm-Adventures als geniale Ausnahme), und so kaufte ich mir hauptsächlich Compilations klassischer Spiele (Sierra- und Infocom-Adventures, SSI-Gold Box-Rollenspiele). Aber irgendwann ließ das Interesse dann doch stark nach, und ich begann mich eher auf mein Studium zu konzentrieren -- bzw. auf die interessantere Nachtleben.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich so um 2002 irgendwie auf die Abandonware- und Retro-Gaming-Szene stieß und merkte, dass man mit dem genialen DOSBox-Emulator so ziemlich alle alten Spiele zocken konnte. Und so begann ich, die ganzen Spiele, die ich damals nicht spielen konnte, zu daddeln. Über die geniale Home of the Underdogs-Seite entdeckte ich außerdem, dass es eine schier unglaubliche Menge von obskuren, ungewöhnlichen und interessanten Spielen gab -- Roguelikes, Simulationen mit ungewöhnlichen Themen, abgefahrene Strategiespiele usw.
Im Grunde interessieren mich zwar eher wie immer die Wurzeln -- ich grabe gerne uralte Games aus, denn es ist interessant zu sehen, wo welche Features als erstes erfunden wurden, und wie sie implementiert wurden. Von der heutigen Mainstream-Szene halte ich wenig -- der Innovationsgeist und die Experimentierfreude der 1980er ging in der CD-ROM-Grafik-Sound-Revolution zugrunde, und heute gibt es immer dieselben ausgelutschten Spielideen mit immer bombastischerer Grafik -- die für mein ästhetisches Empfinden meist wesentlich weniger stilvoll aussieht als die handgepixelten alten EGA-Grafiken. Eine der wenigen Ausnahmen war GTA: San Andreas, das mich durch seinen anarchischen Humor und seiner unglaublich großen und liebevoll gestalteten Spielwelt einen ganzen Winter lang fesseln konnte.
Sicher gibt es auch heute noch hin und wieder interessante Spielideen, aber die gesamte Mainstream-Szene interessiert mich nicht -- trotz bzw. wegen der Tatsache, dass ich selbst Teil der Entwicklerszene bin. Glücklicherweise gibt es aber eine bunte Indie-, Lo-Fi- und Retro-Games-Szene, die den alten Entdeckergeist noch hoch hält und nicht durch kapitalistische Profitzwänge eingeengt ist. Hier gibt es noch heute viel zu entdecken.
Donnerstag, 13. August 2009
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